Doch, wir wollen unsere Tiere vermitteln …

Doch, wir wollen unsere Tiere vermitteln …

… aber an die Richtigen

So kommt morgens das Blut zur Wallung
„Wir Tierheime wollen ja überhaupt nicht unsere Tiere vermitteln“

Am frühen Morgen ein Telefongespräch, wie wir es leider viel zu häufig führen.
In diesem Fall ein Herr, der sich gleich mit seiner „gesellschaftlichen Stellung“ vorgestellt hat.
Sein Hund wäre gestorben und er möchte nun einen neuen Hund haben, vorzugsweise einen Mischling.
Ich hinterfrage immer zuerst, wo diese Menschen zuhause sind.
Da wir unsere Hunde nur in unserer unmittelbaren Umgebung vermitteln, setzen wir voraus, dass ein „ausgiebiges kennen lernen“ bei uns auf dem Hof und den hier durchgeführten Gassirunden zwischen Hund und Mensch stattfindet.
Dies kann mitunter mehrere Wochen dauern.
Nur so können wir feststellen, dass auch der Hund mit seinem eventuell neuen Menschen eine Beziehung eingehen möchte.
Auch wollen wir die Vorkontrollen selbst durchführen, um uns einen Eindruck von dem neuen Zuhause bilden zu können.
Das Wichtigste aber ist, dass wir, wenn im neuen Zuhause etwas verrutscht, schnell vor Ort sein können um Hilfestellung zu leisten.
Dies alles ist aber über eine größere Vermittlungsdistanz nicht möglich.
Wenn aber schon beim ersten Telefongespräch mitgeteilt wir, dass man nicht bereit ist, unseren Ansprüchen gerecht zu werden und man hierfür (kennen lernen) keine Zeit hat, ist das für uns ein klares Ausschlusskriterium.
Tiere sind für uns keine Handelsware, schlimm genug, dass der Handel mit Tieren gerade in Deutschland in voller Blüte ist.
Wir haben Verantwortung für unsere Hunde und kommen dieser auch nach.
Kein Hund, der auf dem Tierschutzhof Karlsruhe lebt, sucht dringend ein neues Zuhause, denn unseren Tieren hier auf dem Hof geht es richtig gut und kaum ein Interessent kann diese Haltungsbedingungen überbieten.
Selbstverständlich sind wir bereit Kompromisse einzugehen, aber wir vermitteln keinen Kangal in eine 3 Zimmer Stadtwohnung. Wir vermitteln keine Arbeitshunde in fragwürdige Hände, wir vermitteln keine Angsthunde in Familien mit kleinen Kindern.
Es „muss“ passen!
Unsere Hunde haben alle eine Geschichte und diese soll sich auf keinen Fall wiederholen.
Leider erleben wir all zu oft, dass der Wunsch zur Hundehaltung sehr unüberlegt ist. Kaum ein Interessent hat sich im Vorfeld damit auseinandergesetzt, welche Hunde bei uns auf dem Hof leben und welche Schicksale diese Tiere haben.
Warum sollten wir solchen Menschen ein Tier übereignen, wenn es im Vorfeld schon daran scheitert, sich mit der Anschaffung eines Hundes gewissenhaft auseinanderzusetzen.
Es liegt nicht an uns Tierheimen, dass Vermittlungen seltener werden, es liegt an der Qualität der Interessenten.
Stephan Winterhoff

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