Der Tierschutzhof Karlsruhe schlägt Alarm

Der Tierschutzhof Karlsruhe schlägt Alarm

Der bevorstehende Herbst und Winter und die damit verbundenen Belastungen – im Besonderen die explodierenden Energie- und steigende Tierarztkosten – stellen uns Tierheime vor enorme Herausforderungen. Ohne rasche und unbürokratische Hilfe seitens der öffentlichen Hand droht das Aus.

In den kommenden Wochen und Monaten werden die explodierenden Kosten dazu führen, dass der karitative Tierschutz in Deutschland an seine Grenzen kommt. Daher blicken wir düster in die Zukunft. Bereits seit Jahren könne man den Tierheimbetrieb nur durch die Hilfe tierlieber Unterstützter finanziell stemmen. Für die Betreuung von Fundtieren – eigentlich eine Pflichtaufgabe der Kommune – müssen Tierheime sogar noch Spendengelder zuschießen, damit die Tiere gut versorgt sind. Das ist ein Unding – vor allem angesichts der aktuellen Herausforderungen.

Finanzielle Rücklagen besitzen wir als Tierheim kaum. Man wirtschaftet quasi von der Hand in den Mund. Geld für dringend notwendige Sanierungen oder Umbauten, die Hunden, Katzen und Kleintieren eine tiergerechtere Unterbringung ermöglichen würden, fehle vorne und hinten. Von „Energieeffizienz“ könne bei den alten Zwingern und Katzenhäusern keine Rede sein. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich unsere Energiekosten in der kommenden Heizperiode verdreifachen“. Auch die Preise für Tierfutter ziehen an, während wir täglich viele hungrige Mäuler zu stopfen haben. Die Erhöhung des Mindestlohns und eine Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte ab Herbst führen dazu, dass auch die Ausgaben für das Tierheimpersonal und für tiermedizinische Behandlungen in die Höhe schnellen. Alleine werden wir das kaum überstehen, zumal die Spendengelder rückläufig sind“, daher appelliern wir an die politisch Verantwortlichen: „Wir sind jetzt dringend auf rasche und unbürokratische Hilfe angewiesen.“

Tierheime existenziell bedroht

Mit der derzeitigen Situation ist der Tierschutzhof Karlsruhe nicht alleine. Bundesweit fürchten Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen um ihre Existenz. Trotz jahrelanger Warnungen des Deutschen Tierschutzbundes, der rund 550 Tierheime vertritt, hat sich politisch kaum etwas bewegt. Während die Kommunen jährlich 380 Millionen Euro an Hundesteuer einnehmen, würden die meisten Tierheime wie Bettler vor der Ratshaustür abgecancelt, wenn sie für die übernommenen kommunalen Aufgaben eine kostendeckende Erstattung einfordern, kritisiert der Dachverband. Stattdessen würden den Heimen immer neue Belastungen zugemutet: Durch die Hundeverordnungen der Länder landen insbesondere große Hunde und bestimmte  Rassen im Tierheim, die nur schwer vermittelbar sind. Dazu kommt, dass Tierheime oft einspringen müssen, wo Ordnungsbehörden und Veterinärämter nicht konsequent durchgreifen. Die Unterbringung von immer mehr sichergestellten, auch exotischen Tieren bringt die Vereine an ihre Grenzen. Die Forderungen der Tierschützer, dem illegalen Welpenhandel durch ein Verbot oder zumindest eine Regulierung des Onlinehandels mit Tieren einen Riegel vorzuschieben oder durch einen verpflichtenden Sachkundenachweis die unüberlegte Anschaffung von Tieren zu verhindern, blieben bisher ungehört. 

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